23.05.2015: Notfallcamp in Gorkha, Phujel

Das heutige Camp wurde von einem Freund, Dr. Biswo Poudel, Dozent an der Tribuvan Universität in Kathmandu, organisiert. Seine ehemaligen Studenten und Freunde einer Universität in Hongkong hatten viel Geld gesammelt für Lebensmittel und Zelte und waren dann zu sechst selber angereist, um u.a. das Camp zu begleiten. "Shanti Med Nepal" hat das medizinische Camp organisiert und finanziert.

Frühmorgens sind wir in Chitwan losgefahren, die anderen kamen aus Kathmandu. Etwa in der Hälfte, in Benighat, haben wir uns getroffen. Von dort geht es über die neue Trishuli-Fluss-Brücke hinauf in den unendlich weit verzweigten Gorkha-Distrikt. Die andere Gruppe war schon da und heftig am Diskutieren, denn der Chauffeur des riesigen Lastwagens weigerte sich hinauf zu fahren, die Strassen wären für seinen schweren Laster zu eng und zu schmal.

Nach etwa einer Stunde Wartezeit wurde es mir zu bunt und ich verlangte, dass das medizinische Team schon mit dem einen Vierradwagen losfahren könnte. Endlich war es soweit, aber nach etwa zwei Kilometer gab's wieder ein unfreiwilligen Halt, zwei Busse hatten sich auf der schmalen Strasse ineinander verkeilt. Zu Fuss bin ich dann mit Surej losmarschiert und habe die Morgenwanderung in der weiten stillen Hügellandschaft sehr genossen.

Nach gut einer halben Stunde kam dann unser Auto auch wieder an und nach einer weiteren halben Stunde haben wir unser erstes Ziel, das grosse Dorf Phujel, erreicht. Unser Camp fand wieder unter einem weit ausladenden Baum auf dem Schulhausplatz statt. Obwohl das Schulhaus von aussen ziemlich intakt aussah, war es innen überall voll mit Schutt aus eingestürzten Mauern. Alles muss später neu ausgebaut werden.

Viele Menschen haben uns bereits erwartet, und innert 4 Stunden konnte ich zusammen mit Surej etwa 120 Patientinnen betreuen; inzwischen hat Menuka, die Zahnassistentin aus unserem Spital, etwa 100 Zähne(!) gezogen.

Obwohl wir eigentlich noch nicht fertig waren, mussten wir dann weiter in ein nochmals höher gelegenes Dorf, wo uns ebenfalls viele PatientInnen erwarteten. Dort haben wir unsere Arbeit zuerst vor dem Dorfladen angefangen, wegen eines Wolkenbruchs mussten wir dann in den Laden zügeln und schlussendlich konnten wir nur noch dank unserer Little Sunflower Solarlampen weitermachen ...

In der Zwischenzeit hat Biswo zusammen mit den jungen SponsorInnen aus Hongkong Lebensmittel und Zeltplanen, welche inzwischen auf kleinere Trucks umgelagert worden waren, für 900 Haushalte in vier verschiedenen Teilgemeinden verteilt.

Erst kurz nach Mitternacht waren wir wieder zurück in Ratnanagar.